Geschichtliches
Wir haben schon oft etwas gesehen, was wir gerne öfter betrachten
würden. Kein Problem, wir machen ein Foto..
Das war nicht immer so einfach. In alten Zeiten malten die Maler ein Bild. Das konnte man dann zu Hause an die Wand hängen und hatte viele Jahre Freude daran. Einen Nachteil hatte das allerdings: der Abzubildende, der da gemalt werden sollte, musste lange Zeit still sitzen und ein bischen Geld investieren können.
An dieser Stelle erwachte der Forschertraum.
Es muss doch auch anders gehen!
Die fertige Erfindung, Fotografie, war natürlich nicht am ersten Tage fertig.
Es waren viele Einzelschritte nötig.
Die Camera obscura war einer dieser Schritte.
Es handelt sich dabei um einen dunklen Raum an dessen einer Wand eine
kleine Öffnung nach draußen war. Das einfallende Licht lieferte an der Wand
gegenüber des Loches ein Abbild der Außenwelt.
Eine Skizze einer
Camera Obscura
von Herrn Dr. Illgen
Sie sehen oben eine Skizze einer Camera Obscura wie sie in Oybin auch steht.
Oybin ist ein Ort bei Zittau in Sachsen. Die Camera ist in Betrieb und kann besichtigt
werden. Informieren Sie sich auf der Homepage von Zittau
Ein Foto sehen Sie hier unten.
Sie erreichen Oybin von Zittau aus mit der Schmalspurbahn
Man konnte nun ein wenig experimentieren:
Wird das Loch größer gemacht, entsteht ein helleres Bild was aber auch unschärfer ist. Wenn das Loch nun wieder verkleinert wird, entsteht ein schärferes Bild, was dafür aber dunkler ist. Diesen Effekt kann man sich zu Hause selbst verdeutlichen. Man braucht dazu einen Schuhkarton (oder ähnliches) und etwas Transparentpapier. Der Karton bekommt an der einen Schmalseite ein Loch von ca. 10 x 10 cm. Das Loch wird mit dem Transparentpapier verschlossen. In die gegenüberliegende Seite wird ein kleines Loch (ca. 3 mm) mittig gebohrt. Nun halten wir den Karton mit dem kleinen Loch nach draußen ins Freie. Um besser sehen zu können nehmen wir eine Decke über den Kopf und teilweise über den halben Karton. Nun können wir sehen, was da draußen für Objekte zu sehen sind. Auf dem Transparent sieht man alles verkehrt herum und nicht sehr hell. Leider auch nicht sehr scharf. Aber das
Prinzip der Camera obscura funktioniert. Es ist nun möglich, durch Ändern des Durchmessers des Loches das Bild zu optimieren. Das Bild, was da zu sehen ist haben Maler benutzt um es nachzuzeichnen. Viele Bilder sind so entstanden. Der Vorteil war, das der Maler damit die Platzeinteilung nicht selbst übernehmen musste. Das dunkle Bild rief andere "Geister" auf den Plan.
Im Folgenden noch eine andere Bauanleitung für eine Camera Obscura aus dem
Internet.
Material: 1 Blechdose, 1 Nagel, 1 Hammer, 1 Stück Butterbrotpapier oder Transparent-Papier, schwarzen Karton,Tesafilm oder anderen Klebstoff
das es mühelos in die Dose hineinpasst. Wir kleben die schwarze Papprolle zuerst. Das kann mit einem flüssigen Kleber geschehen oder mit einem Klebestift. Jetzt können wir das durchscheinende Papier anbringen. In entsprechender Größe wird auch das durchscheinende Papier geschnitten (denke an den Kleberand!). Wir stellen die geklebte schwarze Papprolle auf unser Butterbrotpapier. Wir zeichnen den Standkreis mit einem Bleistift nach. Nun zeichnen wir außenherum einen etwas größeren Kreis. Den größeren Kreis schneiden wir aus. Von außen schneiden wir bis zum inneren Kreis ein und erhalten auf diese Weise viele kleine Klebefähnchen. Jetzt können wir diese Fähnchen anprobieren. Am Besten last sich das Ganze mit Tesafilm vervollständigen. Die schwarze Papprolle nennt man eine Mattscheibe wenn sie aus Glas ist. Genau wie jemanden, der etwas nicht kapiert. (Man kann nicht durchschauen.) Experiment: Endlich ist es soweit! Wir können unser Gerät benutzen. Man nennt es auf deutsch Lochkamera, auf lateinisch camera obscura. Auf dem Bild siehst Du, wie es geht. Du solltest dabei aus dem Fenster schauen (sofern es draußen hell ist), ersatzweise auf die Lampe an der Decke.
Beobachtung:
Sieh Dir das Bild auf der Mattscheibe genau an. Beantworte die Fragen: Ist das Bild schwarzweiß oder farbig? Seitenrichtig oder seitenverkehrt? Auf Kopf oder richtig herum? In jeder Stellung scharf oder nur an einer Stelle? Wenn der Hintergrund scharf ist, ist dann auch der Vordergrund scharf oder ist nur eines von beiden möglich.
Die Astronomie brauchte Fernrohre um Sterne und Planeten besser sehen
zu können. Dazu taugte die Camera obscura nicht. Der Forschergeist brachte Linsen hervor. Die waren anfangs nicht sehr schön und auch wenig wissenschaftlich erforscht; aber - man konnte sie in eine Camera obscura an Stelle des Loches einbauen. Mit der Linse ließ sich ein wesentlich besseres und helleres Abbild der Außenwelt auf die gegenüberliegende Wand erzeugen. Das war ein wichtiger Schritt.
Die Zeit brachte eine rasche Weiterentwicklung. Die Linsen erzeugten bald sehr gute Bilder.
Nun konnte man die Bilder noch immer nicht mit nach hause nehmen.
Dazu brauchen wir noch eine entscheidende Idee. Sicher hat schon jeder mal
aufgeräumt und dabei eine Zeitung gefunden. Sie lag schon lange unter einem
Buch, und eine Ecke der Zeitung guckte hervor. Die Ecke ist im Laufe der Zeit dunkler geworden, als der Rest der Zeitung. Das Licht hat also etwas bewirkt. Es hat ein Abbild des Buches auf der Zeitung erzeugt. So etwas (einen lichtempfindlichen Stoff) brauchen wir nun noch für die Erfindung der Fotografie. Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Stoffe gefunden, die lichtempfindlich sind. Wichtig für die Fotografie ist im Endeffekt das Silber geworden. Als sehr lichtempfindlich erkannt, nahmen sich die Chemiker der Materie an und entwickelten eine Chemische Verbindung des Silbers, die auf Glas aufzutragen war Es war am Anfang der Entwicklung viel Zeit nötig, das Silber zu schwärzen. Im Laufe der Entwicklung wurde das Verfahren so weit entwickelt, das Bruchteile einer
Sekunde ausreichten, um mit einer Chemischen Nachbehandlung (Entwicklung) der beschichteten Glasplatte eine ausreichende Schwärzung zu erzielen.
Nun habe wir zwei Komponenten, die wir brauchten um ein Abbild zu erzeugen. Wir können ein Abbild einer Person... mit nach Hause nehmen. Das Bild war leider ein Negativ (helle Stellen erschienen dunkel und umgekehrt). Man kam aber bald darauf, die belichtete und entwickelte Platte nochmals auf eine lichtempfindliche
Platte (später Papier) zu legen und dem Licht auszusetzen. Nach einer relativ kurzen Einwirkung des Lichtes kann die neue Schicht entwickelt werden und steht als richtiges Foto, als Positiv, zur Verfügung. Auf den ersten Blick sind wir nun fertig mit Erfinden. Die erste Kamera, die von Daquere stammte und nach Deutschland kam sehen wir nun hier
Bild aus: Geschichte der Fotografie im Fotokinoverlag 1965
Aber - die Abbildungsqualität der Linse war für ein Forscherherz kein Grund sich
auszuruhen. Sie musste verbessert werden.
Durch sehr viel Arbeit auch viel Mathematik entstanden, und entsehen auch heute noch,
ganze Systeme von Linsen. Die nennt man inzwischen Objektive.
Einen Vertreter von Kameras mit ordentlichen Objektiven finden wir in einer Kamera von Goetz und Anschüt. Sie hatte bereits einen Schlitzverschluss.
Bild aus: Geschichte der Fotografie im Fotokinoverlag 1965
Es gibt sie in fast beliebiger Zahl und für sehr verschieden viel Geld. Eine Kamera heutiger Zeit besteht zu einem erheblichem Teil des Geldwertes aus Objektiv, also aus Linsen. Das sollte man beim Kauf einer Kamera auch immer bedenken.
Die nächste Schwierigkeit war die Steuerung der Lichtmenge, die die Lichtempfindliche Schicht bekommen sollte. Es sollte nur so viel sein wie unbedingt nötig. Mit dem Objektivdeckel ging das nur in der ersten Zeit und nicht sehr definiert. Später erfand man den Verschluss. Eine Einrichtung, die gesteuert von einer Mechanik den Durchlas des
Lichtes auf die lichtempfindliche Schicht steuert. Eine der Erfindungen war der"Zentralverschluss". Er besteht aus meist drei Metalllamellen, die sich kurzzeitigöffnen um Licht durchzulassen. Dieser Verschlußtyp findet sich in den meisten Kameras noch heute. Für Kameras, bei denen ein Wechsel der Objektive möglich sein sollte, wurde der so genannte Schlitzverschluss erfunden. Er ist nicht wie der Zentralverschluss im Objektiv angebracht, sondern direkt vor der Filmebene.
Um ein frühes Beispiel für den Fortschritt zu zeigen: Es gab schon Automaten. Einen davon nannte man Bosco Automat. Er erinnert schon recht an einen Automaten für Passbilder, den man sehr häufig finden kann. Der abgebildete Automat stammt aus dem Jahre 1894.
Bild aus: Geschichte der Fotografie im Fotokinoverlag 1965
Nun war, nachdem die Belichtungszeit steuerbar war, noch etwas nötig.
Man würde gern, noch mit einer zweiten Methode, die Menge des einfallenden Lichtes
steuern, um bei grellem Licht die lichtempfindliche Schicht nicht zu stark zu beleuchten.
Die Notwendigkeit ergibt sich daraus, das die Belichtungszeit nicht beliebig klein
gemacht werden kann (mechanische Gründe). Das Objektiv sollte aber, weil man mit
wenig Licht auch zurechtkommen musste, viel Licht in die Kamera lassen; also groß
im Durchmesser sein. Es entstand die Blende. Die ist ähnlich dem Zentralverschluss
nur so, das die Blende in jedem beliebigen Punk zwischen auf und zu stehen bleiben
kann und damit den Lichteinfall durch das Objektiv regeln kann. Ist es sehr dunkel, wird
die Blende weit geöffnet - ist es sehr hell, kann man die Blende sehr weit schließen.
Die unhandliche Fotoplatte aus Glas wurde im Laufe der Jahre durch den wesentlich
einfacher handhabbaren Film ersetzt. Er trägt nun die lichtempfindliche Schicht.
Es werden Filme in verschiedenen Breiten eingesetzt.
Einen Vertreter, der übrigens eine Legende darstellt ist die Rolleiflex. Wir sehen sie
auf dem folgenden Bild. Die Kamera nutzt einen sogenannten Rollfilm. Das ist ein 70 mm
breiter Film, der in den Jahren von 1930 bis ca. 1970 eine große Rolle spielte.
Bild aus: Geschichte der Fotografie im Fotokinoverlag 1965
Heute überwiegt das so genannte Kleinbildformat mit einer Filmbreite von 35 mm.
Daneben gibt es Filme mit 70 mm für professionelle Fotografen und neuerdings auch
die APS Filme mit einer noch kleineren Breite als Kleinbildfilme sie haben.
In den letzten Jahren ging die Entwicklung nun andere Wege. Es blieb bei Objektiven, Blenden und zumindest teilweise bei Verschlüssen. Was aber ersetzt wurde, ist die lichtempfindliche Schicht bisheriger Art.
Sie wurden ersetzt durch Halbleiter die lichtempfindlich sind, also auf Grund des Einfalls von mehr oder weniger Licht ihre Ladung ändern. Solche, so genannten Sensoren (lichtempfindliche Halbleiter) finden sich heute in
Digitalkameras an der Stelle, wo bisher in einer Kamera der Film lag. Mit dieser Technik ist die Abkehr von der Fotografischen Chemie eingeläutet, die uns über 150 Jahre begleitet hat
Wir erhalten aus der neuen Generation der Kamera eine Menge an Daten in Form von Bytes und Bits, die die Information über die Helligkeit und die Farbe von den aufgenommenen Objekten enthalten. Das hat heute große Vorteile, weil die Verbreitung von Fotos z.B. im Internet ja sowieso auf digitalem Wege, also mit Bits und Bytes erfolgt. Man Mus also keinen Film mehr entwickeln und Bilder im Labor auf chemischen Wege machen lassen, um sie veröffentlichen zu können.
Fotoserien aus alten Tagen gibt es hier!
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